Oktober 2018

Ein österreichischer & internationaler Verein stellt sich vor
Marine Funker Club Austria (MFCA)

Der MFCA wurde im April 1997 von „maritimen“ Funkamateuren mit Hang und Liebe zur Seefahrt in Österreich (Steiermark) gegründet. Dem Verein gehören mit Masse Funkamateure mit einem amtlichen internationalen Funkrufzeichen an. Geprüfte Funkamateure sind berechtigt Funkgeräte zu bauen, zu erwerben und auf Amateurfunk-Frequenzen zu betreiben und werden selbst heute noch zur nachrichtentechnischen Hilfe in Katastrophenfällen (Erdbeben, Hochwasser- und Schneekatastrophen, u. ä.) benötigt.

Marinefunker hingegen suchen eher Funkverbindungen zu auf See befindlichen Schiffen oder Museumsschiffen in den Häfen.

Die Mitglieder des MFCA sind ehemalige Marine- bzw. Seefunker, bzw. Funkamateure die mit der Seefahrt zu tun hatten. Sie dienten in der Handels- oder ehemaligen Kriegsmarine, waren beschäftigt bei Hafenbehörden, Werften bzw. in der Binnenschifffahrt oder betreiben als Hobby die Sportschifffahrt. Der MFCA pflegt so die über 113-jährige Tradition des Marinefunks in Österreich weiter, die heute hauptsächlich auf Sportbooten (maritime mobile) oder Museumsschiffen als Hobby betrieben wird. Zu besonderen Anlässen, wie bei internationalen Marinefunker-Events oder Funk-Kontesten wird auch unsere Klubfunkstelle OE6XMF aktiviert.

Im Dezember 1898 gab es in Österreich-Ungarn bei Pola (heute Pula, Istrien) bereits erste erfolgreiche Funkversuche zwischen den Schiffen S.M.S. BUDAPEST und S.M.S. LUSSIN. Diese zählten damals zu den ersten Marinefunk-Verbindungen weltweit. Als Erinnerung hat der MFCA auch das ehemalige k.u.k. Telegraphisten-Abzeichen aus dem Jahr 1908 als sein Emblem gewählt und präsentiert es weiter stolz als Vereinslogo auf Flaggen, Wimpeln, etc.

Österreich verfügt über eine über 600jährige Marinetradition. Bereits 1382 stellte sich die Hafenstadt Triest freiwillig unter unseren Schutz. Man denke aber auch an die Erfindung der Schiffsschraube (1826) durch Josef Ressel, an die Entdeckung des Franz-Joseph-Landes durch die österr. Arktis-Expedition (1872-1874) oder an die erste österr. Weltumsegelung der Fregatte NOVARA (1857-1859) zu wissenschaftlichen Zwecken. Bis 1918 war die Donau-Monarchie noch unter den acht größten Kriegs- und Handelsflotten der Welt zu finden.

Auch heute noch durchpflügen unter der Flagge des „Österreichischen Lloyd“ (gegr. 1836) etliche Handelsschiffe die Weltmeere: das Neueste ist die MCP GRAZ, 117m, 8.000t, getauft am 8. April 2010, zufällig am Gründungstag des MFCA (8.4.1997). Daneben führen noch MCP VIENNA, LINZ, SALZBURG, VILLACH u. a. den goldenen Anker auf blauem Grund des „Österr. Lloyd“ am Bug bzw. als Flagge.

Neben zahlreichen Schiffen im Seen- und Flussschiffsverkehr betrieb auch das Österreichische Bundesheer bis zum 1. August 2006 noch zwei bewaffnete Schiffe auf der Donau. Jetzt dient das ehemalige 70t-Patrouillenboot NIEDERÖSTERREICH neben der OBERST BRECHT nur mehr als Museumsschiff und ist das Traditionsschiff der ehemaligen Marine. Jährlich zum 20. Juli, dem Österreichischen Marinegedenktag (20. Juli 1866 - Seeschlacht bei Lissa) gehen unsere Mitglieder an Bord der „NÖst“, um mit der Morsetaste wie bei der Seefahrt lang üblich, mit Marinefunkern europäischer Schwestervereine Funkverbindung aufzunehmen und damit auch an unsere ehemalige Marine zu erinnern.

Viel Freude macht auch die regelmäßige Teilnahme an internationalen Marinefunk-Events: so funken wir beim „International Museum Ships Event“ von Bord alter Nostalgie-Schiffe, wie dem Dampfschlepper FREDERIC MISTRAL auf der Donau, dem Dampfer GISELA am Traunsee, dem Raddampfer HOHENTWIEL am Bodensee mit unseren meist „maritimen“ Funkpartnern. Regelmäßig seit dem Jahre 2000 nimmt auch eine Funk-Crew im Marinesaal des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien beim k.u.k. U-Boot-Turm von S.M. U 20 an diesem Event teil. Für solche Verbindungen und speziell ship-to-ship-QSO`s werden gerne Sonder-QSL-Karten mit dem entsprechenden Schiffsmotiv versandt.

Am „Int. Lighthouse-Weekend“ nehmen wir an einem Leuchtfeuer an der Donau in Wien oder beim Leuchtturm in Podersdorf bzw. Mörbisch am Neusiedler See teil.

Diese zwei genannten Marinefunker-Events zählen neben den Aktivitäten zum Österr. Marinegedenktag (20. Juli) zu den Highlights eines jeden Jahres. Aber auch Sonder-Events, wie den „World Sailing Games 2006“ am Neusiedlersee, dem 150-Jahr-Jubiläum zur ersten österreichischen Weltumsegelung der Fregatte „Novara“ (2007) in Triest sind u. a. zusätzlich schöne Anlässe für Off-Shack-Aktivitäten (d. h. Betrieb einer Funkstation samt Antenne außerhalb der gewohnten Funkbude).

Neben der Teilnahme an regelmäßigen Funkerrunden (Rundsprüche) der Marinefunker-Clubs (Zeiten und Frequenzen siehe deren websites) zählt noch der Funk an Bord von ausländischen Museumsschiffen, wie dem Kreuzer HMS BELFAST in London, der CAP SAN DIEGO in Hamburg oder von Sportbooten oder Kreuzfahrtschiffen zu den Höhepunkten unseres Hobbys.

Die jährlichen Mitgliederversammlungen des MFCA finden, ebenfalls mit ausländischen Gästen und Mitgliedern immer an marinehistorischen Orten oder auf Schiffen, wie 2004 im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien, 2005 auf MS NEPTUN am Neusiedlersee, 2006 auf DS JOHANN STRAUSS/Donau, 2007 auf MS LORETTO/Wörthersee, 2008 auf MS POSEIDON/Traunsee, 2009 auf DS HOHENTWIEL/Bodensee, 2010 in der Werft KORNEUBURG am Schlepper JOSEF und 2011 auf DS SCHÖNBRUNN mit Donaufahrt statt. Im Jubiläums-Jahr 2012 ist anl. 15 Jahre MFCA die JHV im ehem. k.u.k. Zentralkriegshafen Pola in Istrien mit einem historischen Besichtigungsprogramm mit Hafenrundfahrt geplant und daher wird bereits im ganzen April 2012 unser Sonderrufzeichen OE15XMF on-the-air sein und danach tausende Sonder-QSL-Karten um die Welt gehen.

Durch die Teilnahme an diesen Marinefunk-Aktivitäten ist es auch möglich Punkte für die begehrten Marinefunker-Diplome zu sammeln. Der MFCA verleiht für solche Verbindungen das „Tegetthoff-Diplom“ nach Punkten gestaffelt in Bronze, Silber und Gold. Dieses „Award“ wurde benannt nach dem weltbekannten österreichischen Admiral Wilhelm von Tegetthoff (Seegefecht bei Helgoland 1864, Seeschlacht bei Lissa 1866) und soll auch an unsere ehemalige Bedeutung als Seefahrernation erinnern.

Zum Gedenken an die erste österr. Weltumsegelung mit der Fregatte NOVARA (1857-1859) wurden darüber hinaus das „Novara-Diplom“ sowie jeweils das „Jubiläums-Diplom“ für  10 und 15 Jahre MFCA eingeführt.

Derzeit hat der internationale Verein MFCA 154 Marinefunker-Nummern laut Mitgliederliste vergeben: dies sind Funkstationen aus Österreich (78), Deutschland (49), Belgien (8), Großbritannien (7), Niederlande (2), Portugal (2), Schweiz (2), USA (2), Frankreich (1), Italien (1), Russland (1) und Kroatien (1). Auch die Vorsitzenden fast aller europäischen Marinefunker-Clubs sind im MFCA Mitglied.

So pflegen wir durch Funkkontakte die Freundschaft zu unseren Schwestervereinen: wie der Marinefunker-Runde in Deutschland (MF-Runde), der Royal Naval Amateur Radio Society (RNARS) in England, des Marine Amateur Radio Clubs (MARAC) in Holland, dem Italian „Navy Old Rhythmers Club“ (INORC), der Associazione Radioamatori Marinai Italiani (A.R.M.I.), der Belgian Maritime Amateur Radio Society (BMARS), der Finnish Navy Radioamateur Society (FNARS), zum Romanian Marine Amateur Radio Club (YOMARC) sowie zur portugiesischen Núclea de Radioamadores da Armada (NRA).

Die Aufnahmebedingungen in den MFCA enthalten daher auch besondere Kriterien, seien es die Amateur- oder Seefunkprüfung, Seefahrtszeiten oder zumindest ein Bootsführerschein in Verbindung mit maritimen Aktivitäten als Zeichen der Verbundenheit zur Seefahrt.

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